"Wer schweigt, stimmt zu." Ein Slogan, der häufig zu lesen ist. Ist das wahr? Also, ist das wirklich universal wahr? Ich denke, es ist situationsabhängig. Manchmal verliert man in Kampf und Streit viel Energie, die dann für konstruktive Handlungen nicht zur Verfügung steht. Manchmal wird man in Kämpfe reingezogen, die man nicht zu kämpfen bereit ist, manchmal ist es besser den Kampfplatz zu verlassen und sich auf das zu fokussieren, was man in seiner Welt stärken will. Wenn ich im Kampf bin, stärke ich manches mal nur den Kampf selbst, weil meine Aufmerksamkeit und damit meine Energie dorthin fließt. Diese Energie könnte auch in Projekte fließen, die die Heilung, den Frieden und die Lebendigkeit fördern. Also da, wo ich für etwas bin und nicht dagegen. Im Kampf bin ich mit dem Gegner verwickelt. Das braucht es manchmal, es braucht auch hin und wieder einen großen Knall, der für Neues Platz macht. Doch wenn ich aus der Verwicklung mit dem Gegner nicht auch wieder heraustreten kann, opfere ich Stück für Stück meine Lebendigkeit und den Glauben daran, dass ich in dieser Welt wirklich etwas bewirken kann. Der gute Kampf beinhaltet auch hin und wieder Rückzug und Stille, um den inneren Frieden und das eigene Zentrum aufzusuchen und hier klare Impulse zu empfangen.
Mein inneres Feuer ist wichtig, es sorgt für Transformation, doch es kann mich auch verbrennen. Geht es doch immer auch um die Balance der Elemente in mir. Um Angemessenheit in der Situation. Und diese Angemessenheit wird vielleicht weniger von den äußeren Umständen, als vielmehr davon bestimmt, wie ich innerlich aufgestellt bin: Welche Reaktion oder Aktion ist für mich gerade angemessen, damit ich bei mir bleiben kann und mich nicht selbst verlasse, mich selbst nicht im Streit verliere.
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