"Ein Indianer kennt keinen Schmerz." Das ist eine glatte Lüge. Das würde ja bedeuten, ein Indianer kennt nicht das Leben. Nein, es ist ganz anders, die Squaw in mir kennt Schmerz nur zu gut. Aber sie hat gelernt, wie sie mit ihm sein kann. Sie weiß, daß sie sich ihm hingeben muß. Spätestens durch die Geburten ihrer Kinder, hat sie das tief erfahren.
Schmerz und Liebe sind keine Gefühle, es sind Zustände, die Hingabe erfordern. Wenn ich versuche den Schmerz zu unterdrücken, indem ich Ablenkung, Pillen oder Feuerwasser konsumiere, unterdrücke ich das Lebendige in mir und werde die Rechnung dafür bekommen. Ich werde mit Lebenskraft bezahlen. Und zwar als Dauerauftrag, solange bis ich bereit bin, den Schmerz zuzulassen.
Es fordert Mut, Tapferkeit und Entschlossenheit mit Schmerz zu sein. Umso mutiger, weil es in unserer Gesellschaft keine Initiation und Würdigung für die Schönheit im Schmerz gibt. Weil wir vielleicht früh verinnerlicht haben, daß es keinen Platz für unseren Schmerz gibt...
Es ist ein Aufbrechen in mehr Tiefe, Lust, Freiheit und Größe, das geschieht, wenn dein Herz bricht. Auf die eine oder andere Weise wird etwas neues geboren.
So nagel dich auch nicht im Schmerz fest - du bist kein Opfer - sondern lass dich von ihm weitertragen, in den nächsten lebendigen Ausdruck deines Seins. Es dauert solange, wie es dauert. Je nachdem mit welcher Verletzung du es vielleicht zu tun hast, wie tief, wie alt. Schau auch, wie deine Wunde versorgt werden will... Sei in allem mitfühlend mit dir. Auch Schmerz gehört zur Heilung.

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